Förderverein Heimatpflege Grub am Forst e. V.

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Adventsgschichtla von Klaus Kempf

veröffentlicht am 16. Dezember 2024

Noch a Adventsgschichtla von Klaus Kempf.

Nach dem „Tüftler Opa“ (zu lesen und zu hören unten) stellt sich unser Grüber Heimatdichter vor, wie wohl

„Künftige Weihnachten“

aussehen könnten.

Eine Geschichte die auch nachdenklich machen sollte. Es bleibt zu hoffen dass es nicht ganz so krass kommt, denn wollen wir so eine Entwicklung wirklich!?

Die Erzählung gibt es diesmal „nur“ akustisch mit Bildern.

Das Video können Sie sich in unserer Mediathek/Videos ansehen und anhören oder die „Abkürzung“ dorthin über einen Klick in das Bildchen nehmen.

Viel Spaß beim Lauschen der Erzählung von und mit Klaus Kempf!

 

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Auch in diesem Jahr hat nectv MEDIA Neustadt wieder weihnachtliche Geschichten mit unserem Heimatdichter Klaus Kempf aufgezeichnet.

Zum 2. Advent erzählt er die lustige Geschichte vom

„Tüftler Opa“.

Die vorweihnachtliche Erzählung könnt ihr nachfolgend lesen oder mit einem KLICK HIER anhören.

Zugegeben, die Mundart in Schriftform ist nicht ganz leicht zu lesen. Eine gute Idee ist es vielleicht die Geschichte zu hören (mit KLICK oben öffnet sich der Videoclip in einem eigenen Tab und kann abgespielt werden) und dann hier mitlesen.  🙂

Der Tüftler Opa

Es war su üm dan ersten Advent rüm, dou ham die Großeltern wie jedes Jahr aagfrejcht, wos sich denn die Enkela zä Weihnachtn wünschn. Die klee Hanne hot sich fä ihr Zimmer an CD-Player gewünscht. Ihr Mutter hot gleich an Katalog zur Hend khout und gewisst: “Gibt’s beim Mediamarkt für 149 Mark 90.“

Ihr merkt scha: Die Gschicht is scha a weng elter, denn heit bezohlt mer a weng merra, ouwer in Euro, un a 12jährichs Mädla wäss heit ja kaum noch, wos a CD-Player überhaupt is.

An CD-Player als Weihnachtsgschenk einfach su zä kääfn, dös war unnern Tüftler-Opa einfach zä eefeltich. Zumal na noch eigfalln is, dess ja noch a CD-Player dou is. Dan hot seimol dä Uropa selich kricht, weil er su garn Musik khört hot. Bluäs – dä Uropa war su schwarhörich, dess bei dä Lautstärkn, die dar khört hot, es ganza Haus khüpft waa. Dass ä mit sein Musikgenuss nümma gstör kann, hot mä na an CD-Player mit Kopfhörer käft.

Dä CD-Player war also dou, un a poar Lautsprecher hot der Opa in dä juchndlichn Verwandtschaft, die suwiesu ständig wattmäßig aufrüstet, aa schnell gfunna.

Dou waa jetz noch dä Kassettenrecorder, denn damals ham ja CD un Kassettn meistns zsam khört.

Der Tüftler-Opa is a moderner Mensch mit Internetanschluss. Im Internet gibt’s su Versteicherunga, wu a Haufn Zeuch aagebuätn werd. Un tatsachlich: Ar findt a Kassettendeck im Angebot fa fuchzich Mark. „Dou klink ich mich ei,“ denkt er. Un su steichert er dös Teel a weng huäch: 5, 5—0,0 tippt er sarchfältig ei. Zäfriedn mit sich salbst un dä Walt un stolz drauf, wos er in sein Alter dach für a modernen Karl is, bestäticht er sei Gebot mit an Tastndruck.

Wie ä am nächstn Touch nouchguckt, ob ä überbuätn warn is, stutzt ä:  Dös Kassettendeck is auf eemol fünftausendfünfhunnerd Mark wart. Es dauert net lang, un ar merkt, dass er salber dä Meistbieter is, daa die Tausender gebuätn hot. „Der Computer muss woll kenna Kommas kenn!“ brummelt er vuär sich hie. „Wie kumm ich dou bluäß widder raus?“ grübelt er, „un vuä ölln, wie erfährt mei Fraa nex dävaa?“

Jetz hot er ee Mail nouch dä annern verschickt. Die Versteicherungsfirma wollt nex van dan Zeuch wiss, un der Anbieter hot sich erst mol dumm gstellt: Gsocht is gsocht un er hätt ja vill merra kricht wie die mickrichn 55 Mark, un so geht die Feilscherei hie a har. Bis unnern Bastler der Krouchn geplatzt is un er nein Telefon gebrüllt hot, däss der Verkäufer a Verbrecher is. Noucherd war erscht ämol Funkstille.

Schließlich hot sich der Opa dann dach däzu durchgerunga noch ämol aazärufn un sich zu entschuldichn. “In Gotts Nama,” hot er sich gsocht un hot 100 Mark fä dös Kassettendeck überwiesn.

Bei darer ganzn Aufrejchung is na jetz erst eigfalln, daß mä die eezlna Tääle ja aa zsamsteck muß. Nu ging die Such nouch die passndn Adapter luäs. Ar hot unnera hiesichn Elektrogschäfte ougäklappert, die ham net könn khalf. „Wozu hot mä ouä Verwandta, die Lehrer senn un Physik in dä Schul gaam?“ Su is dä Bastler über`n Schulfachhandel an a poar Teele kumma, die er beim Elektro-Dorn net kricht hot un aa net im Baumarkt.

Nu hätt er ölles zsam khout – wenn, ja wenn na endlich dös Kassettndeck kumma war!

Unnä Tüftler-Opa hot wie auf Kuäln khockt un is jedesmol, wenn die Post kumma is, gleich zär Tür gerennt. Am Heilichomd mittouch is die Post mit an Hauf Weihnachtskartn kumma – a Paket hot der Poster net däbei khout.

„Wie steh mer denn dou ohna Weihnachtsgschenk?“

Und su hot sich der Opa nei sei Auto gsetzt un hot auf`n letztn Drücker beim Möbel-Schulze an Schreitischstuhl fä die Hanne khäfft. „Wenn sa dou die Lötschn a wenig runtr zieht, kann ich aa net khalf,“ denkt er sich.

A größers Problem war`s fä na, dass er seiner Fraa die Sach derklär muss. A hot sich scha auf a rachts Dunnerwatter eigstellt khout – un dös an Weihnachtn. Wie die Oma net ämol gschimpft hot, bluäß a weng gegrinst, dou war er jammerlich erleichtert. A weng gewunnert hot er sich scha, ouwer er hot die sanft Reaktion halt dan Weihnachtsfrieden zugschriem.

Wie sa bein Enkela zur Bescherung aakumma sen, der Tüftler mit dan neua Bürostuhl auf´n Buggl, dou tönt scha fetzicha Musik durch`s ganza Haus. Die Hanne kümmt aus der Tür gerennt.“Fröhliche Weihnachtn und danke für den tollen CD-Player!“ ruft sie begeistert.

Im gleichn Moment fängt die Oma aa zä Lachn, däss s`äs beinah zerrissn hätt. Sie hot nämlich in a total verdatterts Gsecht van an Maa mit an Bürostuhl auf`n Buggl geguckt.

Schließlich war sa ja scha merra wie 50 Jahr mit ihrn Tüftler verheirat, un als dar ihr sei Idee von seiner Bastelaktion derziält hot, is sa am nächstn Touch zum Mediamarkt gfahrn.

P.S.: Du denkst välleicht, du wässt, war der Tüftler is. Naa, dös kann fei net gsei, die Gschicht is nämlich beinah frei erfunna.

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