Das Heimatmuseum Grub am Forst ist im Reichenbach-Haus untergebracht oder besser ausgedrückt: das Haus IST das Museum. Das Haus wurde im Jahre 1801 vom Schneidermeister Johann Reichenbach als Tropfhaus gebaut. Als Tropfhäuser bezeichnete man früher kleine Wohngebäude, deren Grundstück dort endete, wo das Wasser vom Dach tropfte. Nach dem Tode des letzten Besitzers war das Haus praktisch dem Verfall preisgegeben. Um dies zu verhindern, gründeten engagierte Grüber Bürger 1997 den Förderverein Heimatpflege Grub, der das Reichenbach-Haus im Jahr 1998 erwarb. Die Hauptaufgabe des Vereins war es in den folgenden Jahren die Bausubstanz zu erhalten und dem Haus eine neue Nutzung zuzuführen.
Die Renovierungs- und Sanierungsarbeiten des Reichenbach-Hauses waren im Jahr 2001 abgeschlossen, rechtzeitig zu dessen 200-Jahr-Feier (Einweihung). 2002 wurde das Heimatmuseum eröffnet. Die Auszeichnung für "vorbildliche Heimatpflege" vom bayerischen Landesverein für Heimatpflege e. V. sowie die "Eiserne Rose" sind der Lohn für die Mühen der Renovierung. Seitdem haben interessierte Bürger die Möglichkeit, sich anhand der Ausstellungsstücke und auch der Räumlichkeiten ein Bild vom Leben der “einfachen Leute” auf dem Lande – speziell in Grub – zu machen.
Durch die alte hölzerne Haustüre gelangt man in den gefliesten Flur, von dem aus die Gute Stube, die Küche, der Stall und der Abstellraum direkt erreichbar sind. Eine Holztreppe führt zum Obergeschoss.
Dieses Zimmer wurde seit jeher von den Bewohnern als Wohnstube genutzt. Ein alter Hinterlader – Kachelofen dominiert diese sog. Gute Stube. Heute wird sie – mit modernen Holzmöbeln ausgestattet – zwar als Versammlungsraum genutzt, doch Wände und Decke wurden nach historischem Vorbild gestaltet. Als Interieur des Raumes dienen Bilder aus dem vorigen Jahrhundert, ein Regulator und die Stammtafel der Familie Reichenbach.
Der durch eine sehr niedrige Tür zugängliche kleine Raum diente wohl als Abstellkammer. Ganz aktuell wurde im Oktober 2024 der Raum als Medienraum umgestaltet. 5 Tafeln erzählen die Geschichte des Vereins, des Depots mit den gesammelten Ausstellungsstücken, des Ortes Grub am Forst, die Geschichte der Grüber Blaufabrik sowie die der Sagengestalt " Zwolb". Ein Bildschirm ermöglicht Einblicke auf die Website des Vereins, auf den virtuellen Rundgang, 3-D- Objekte und vieles mehr.
In dem schmalen Raum befindet sich an einer Längsseite das Feuerloch und die Bratröhre des Kachelofens, die auch als Kochstelle diente. Der eingemauerte, beheizbare Wasserkessel wurde hauptsächlich zum Wäsche kochen und beim Schlachtfest zum Garen des Fleisches (Spint) genutzt. Eine Falltür führt zum Gewölbekeller. Auf Regalen an einer Längswand werden Küchenutensilien aus früheren Zeiten gezeigt.
Die Familie Reichenbach betrieb nebenbei – wie die meisten anderen Grüber Familien auch – eine kleine Landwirtschaft für den Eigenbedarf. Ganz früher sollen im Stall zwei Kühe gestanden haben, später werden es wohl ein Schwein und mehrere Ziegen gewesen sein, die hier gehalten wurden. Typische Geräte der Kleinbauern erinnern heute an die oft mühsame Arbeit der Werktätigen in früherer Zeit.
Die museale Einrichtung des ehemaligen Schlafzimmers der Familie Reichenbach ist einem in Grub ehedem weit verbreiteten Handwerk gewidmet: der Leineweberei. Gezeigt werden alle Arbeitsgänge, die bis zur Herstellung der Leinwand erforderlich waren. Also in dieser Reihenfolge: Riffeln des gedörrten Flachses, (Rösten), Brechen, Schwingen, Hecheln, Spinnen, Haspeln, Spulen und schließlich Weben auf einem funktionsfähigen über 100jährigen Handwebstuhl.
Die kleinen Kammern im Obergeschoss wurden früher vorwiegend als Schlafstätten genutzt. Kammer 1 ist jetzt ausgestattet mit zwei Vitrinen: In einer davon wird alte Ummerstadter Irdenware ausgestellt. Sie stammt aus dem Grüber Pfarrhaus. Des Weiteren sieht der Betrachter prächtig gearbeitete Trachtenschürzen aus Grüber Familien. Die zweite Vitrine enthält interessante Archivalien und Objekte aus dem alten Grub, wie die Schulchronik, ein privates Tagebuch aus der Zeit um 1800, das Gemeindesiegel von 1683 u.v.a.m.. Hier ist auch die vereinseigene Bücherei untergebracht.
Dieser kleine Raum ist wechselnden Sonderausstellungen vorbehalten. Zur Zeit ist hier eine Ausstellung über die Geschichte des Blaudruckes zu sehen.
Dieses Zimmer ist als Schlafstube eingerichtet. Die Tür, das Türschloss und der Fußboden stammen noch – wie viele andere Details des Gebäudes – aus der Entstehungszeit des Hauses. Das Himmelbett von 1823, die alte tragbare Toilette und der Stubenwagen aus den dreißiger Jahren, in dem die letzte Besitzerin des Hauses noch selbst gelegen hat, sind besonders bemerkenswert
Insbesondere für die jungen Besucher bildet diese Örtlichkeit eine besondere Attraktion, denn das unverändert gebliebene „Plumpsklo“ zeigt, dass die einfacheren Bevölkerungsschichten früher ohne WC auskommen mussten. Der Abort war noch bis zum Tode des letzten Hausbewohners im Jahre 1994 in Gebrauch.
Auf dem Dachboden wurden früher Getreide und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse gelagert. Ganz oben unter dem First befand sich ein Taubenschlag. Dort, wo in den Gefachen der alte Putz abgefallen ist, kann man heute ein Detail der früheren Bauweise erkennen: Zwischen den Balken wurden Stecken gespannt und die Hohlräume erhielten eine Füllung aus Lehm, dem Stroh beigemengt worden war. Der größte Teil des Dachbodens ist zu einem „begehbaren Depot“ ausgebaut worden, vor allem auch deswegen, weil möglichst viele der von den Grübern zur Verfügung gestellten Objekte den Besuchern zugänglich gemacht werden sollen.